Pflege – heute und morgen

Bürokratie abbauen und soziale
Verantwortung übernehmen

Als ausgebildete und zertifizierte „CaseManager / Fall-Manager“ erfüllen Katica und Rolf Schilling vom Brackenheimer Pflegeservice „d’hoim“ täglich die anspruchsvolle Aufgabe, pflegebedürftigen Menschen genau den für sie optimalen Umfang an häuslicher Versorgung angedeihen zu lassen. Dabei ist die Gesetzeslage aus vielerlei Gründen nicht trivial und wird auch gerne als „Bürokratiedschungel“ betitelt. „Wir setzen uns innerhalb des SGB XI (Pflegeversicherungsgesetz) mit einer Vielzahl von Paragraphen auseinander, darunter fallen beispielsweise Fragen zu Beratungsbesuchen (§37), Sach- und Geldleistungen (§36), Verhinderungspflege (§39), Pflegehilfsmitteln (§40), Anspruch auf Tagespflege (§41), Leistungen zur sozialen Sicherung der Pflegepersonen (§44), Pflegeschulungen (§45) und Entlastungsleistungen (§45b), sowie im SGB V (Häusliche Krankenpflege) Behandlungspflege (§37. 2), Unterstützungspflege (§37.1a); Krankenhausvermeidungspflege (§37.1); Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung (§132d.1 /§37b SAPV), und Allgemeine Ambulante Palliativ Versorgung (§132.3 AAPV) um nur einige wenige von 12 Sozialgesetzbüchern zu nennen“ so Rolf Schilling. Es ist also leicht nachvollziehbar, dass Angehörige, die von einem Tag auf den anderen mit der Pflegebedürftigkeit eines Familienmitglieds konfrontiert sind, schon Pflege – heute und morgen Bürokratie abbauen und soziale Verantwortung übernehmen mit der Antragstellung heillos überfordert sind. Hinzu kommt, dass die Betroffenen oft gar nicht wissen, welche Leistungen ihnen überhaupt zustehen. „Wir müssen die Bürokratie entschlacken und individuellere Leistungen ermöglichen, um Hunderttausende pflegende An- und Zugehörige massiv zu unterstützen“, denn viele Menschen sind mit den Zuständen überfordert. Es gilt die formulierte Gesetzeslage wie vom Gesetzgeber vorgesehen bei den Bedürftigen anzuwenden“ so Katica Schilling. Das ist nicht immer einfach – denn Gesetze lassen unterschiedliche Interpretationen zu. Die Gesellschaft muss sich von dem Anspruchsdenken – man sei Vollkasko versichert – verabschieden. Durch mehr soziale Verantwortung jedes Einzelnen können wir den großen Herausforderungen in der Pflegewelt im 21. Jahrhundert positiv entgegensehen. „Wir legen bei „d’hoim“ größten Wert auf die generalistische Ausbildung neuer Mitarbeiter. Mit und ohne Migrationshintergrund. Und außerdem auf eine gute Vernetzung mit Ärzten, Apothekern, Krankenhäusern, Sanitätshäusern und Rehakliniken, um genau den Teil der häuslichen Pflege leisten zu können, den pflegende Angehörige nicht erbringen können bzw. wo unbürokratische, schnelle Hilfe notwendig ist – und zwar im Sinne einer „Pflegegerechtigkeit“ so Rolf Schilling.